•• Mein Weg zum Pferdefotografen - Teil 1

Datum: 09.05.2019

Oft schon wurde mir die Frage gestellt, wie ich zur Pferdefotografie gekommen bin. In diesem ersten Teil will ich dir von meinem Weg zur Fotografie und speziell zum Pferdefotografen erzählen. Im zweiten Teil geht es dann darum, wie ich mich nach und nach spezialisiert habe. Toll, dass du dabei bist. Freu dich auf ein paar Minuten Storytelling.

Fotografie seit ich ein Teenie war

Vielleicht hast du schon den Artikel 10 Fakten über Tom gelesen. Dann weißt du sicherlich von meinem früheren Hobby - dem Angeln. Als Angler ist man viel in der Natur unterwegs. Außer man fischt in künstlichen Teichen, die sich in überdachten Hallen befinden, wie es die Chinesen machen ;-) . Schon als Teenager hatte ich unglaublich viel Bock darauf, die tollen Lichtstimmungen morgens oder abends am See mit der Kamera einzufangen. Leichter Morgennebel auf der Wasseroberfläche, der die aufgehende Sonne reflektiert. Bei dem Gedanken bekomme ich gerade Gänsehaut. Solche Momente faszinieren mich heute noch. Vor ca. 15 Jahren war ich noch sporadisch mit kompakten Digicams oder etwas fortgeschritteneren Systemkameras ausgestattet. Die Technik hat es mir immerhin erlaubt, etwas kreativ zu werden und tolle Bilder zu machen. Aber irgendwie wollte ich immer mehr. Nur leider hat mir zu der Zeit noch das nötige Kleingeld für eine Spiegelreflexkamera samt Objektiv gefehlt. Ein Teenager eben, der sein Taschengeld mit Zeitungen verteilen verdient.

Ende 2011 war es aber dann soweit, dass ich mir meine erste digitale Spiegelreflexkamera kaufen konnte. Für alle technikinteressierten - es war eine Canon EOS 550D mit einem 18-55mm Kitobjektiv. Für alle nicht technikinterssierten - ich konnte endlich loslegen. Und so war es auch. Ab diesem Tag war ich nur noch mit der Kamera in der Hand unterwegs. Alles wurde ausprobiert, Einstellungen studiert und kein Motiv war zu schade. Online habe ich Tutorials und Artikel verschlungen. Mit diesen technischen Möglichkeiten fühlte ich mich damals wie im 7. Himmel. Aber das war erst der Anfang.

Lerne von Leuten mit Erfahrung

Relativ schnell hab ich mich bei einem Fotoclub aus meinem Ort als Mitglied eingetragen. Die Fotoamateure Teublitz. Ich kann mich noch genau an den ersten Clubabend erinnern. Der heutige 1. Vorsitzende - Hans Zitzler (zur Website von Hans Zitzler) - dieses Vereins hat mich netterweise mitgenommen. Beim Anblick der Fotos, welche die Mitglieder präsentiert haben, blieb mir stellenweise der Atem weg. Die hatten richtig was drauf. Auch menschlich hab ich mich dort puddelwohl gefühlt. Vor allem aber konnte ich extrem viel von Hans lernen. Er hat mich regelmäßig mit auf seine Fototouren genommen und mir zahlreiche Tipps und Tricks zu Perspektive, Licht und Kameraeinstellungen gegeben. Ich konnte wirklich verdammt viel von ihm lernen und bin heute noch wahnsinnig dankbar dafür. Schon zu dieser Zeit wusste ich also, wie hilfreich Tipps und Erfahrungen von anderen Leuten sein können. Personen, die in einem Bereich einfach schon viel viel weiter sind als ich. Eine Art Mentor und Wegbegleiter. Diese Erfahrung habe ich bis heute noch verinnerlicht und lebe danach. Und heute darf ich mit Stolz behaupten, dass ich für einige Leute die Rolle des Tippgebers eingenommen habe. Dafür bin ich unendlich dankbar, denn es ist nicht automatisch selbstverständlich, dass Leute mit der Bitte um Hilfe und Tipps zu einem kommen. An dieser Stelle vielen Dank an alldiejenigen, die mir vertrauen und meinen Rat schätzen.

Zurück zum Thema - was hab ich anfangs fotografiert?

Die Faszination für die Natur war natürlich Wegbereiter dafür, dass ich anfangs wahnsinnig viel Naturaufnahmen gemacht habe. Bäche, Seen, Teiche, Waldstücke, Wege, u.v.m. Ich hatte eine Menge Spaß und hab durch diese Art der Fotografie sehr viel über die Wirkung und Führung des Lichts, Perspektive und Bildaufbau gelernt. Allmählich habe ich mich auch in das Thema Bildbearbeitung eingearbeitet und wurde dabei auch immer besser.

Tom wird zum Pferdefotografen ohne Pferd

Beginnen wir am Besten von vorne. Wie die Überschrift schon vermuten lässt, hatte ich mein Leben lang nichts mit Pferden zu tun. Es muss um das Jahr 2008 herum gewesen sein, als ich zum Thema Pferd kam. Mein damals bester Kumpel hatte mich in den Stall seiner Freundin eingeladen. Grillen und Lagerfeuer. Sagte er. Ein gemütlicher Abend. Sagte er. Aber ich und Pferdestall? Die sind so riesig, machen Dreck, stinken und überhaupt hab ich Heuschnupfen. So war damals jedenfalls meine Meinung und ich will betonen "DAMALS".
Aus diesem gemütlichen Abend wurden mehrere Besuche im besagten Stall und nach einiger Zeit war ich fester Bestandteil dieser tollen Stallgemeinschaft. Ja ich hab sogar einen festen Tag in der Woche zum Misten und Versorgen dieser "stinkenden, riesigen" Pferde übernommen. Achja - und meinen Heuschnupfen - den hatte ich auch im Griff :-). Nun was soll ich sagen? Ich hab das Leben in der Pferdewelt zu schätzen gelernt und konnte mich allmählich für die Pferde faszinieren. Ich hab dem ganzen einfach eine Chance gegeben. Gott sei Dank.

Aber das hat ja jetzt noch nichts mit Pferdefotografie zu tun.
Richtig - und zu der Geschichte kommen wir jetzt. Wie du bereits weißt, hat die Fotografie mich ja schon länger begleitet. Von dieser Leidenschaft wussten natürlich auch meine neuen Freunde in diesem Stall. Da lag es fast auf der Hand, dass irgendwann die Frage kommt, ob ich "denn nicht mal ihre Pferde fotografieren würde?". Ähm ja klar - mach ich. Aber bitte sagt mir jemand, wie man Pferde ästhetisch in Szene setzt oder in welcher Bewegung man ein Pferd sehen will. Ich hatte ja null Ahnung. Aber die Herausforderung war angenommen und im Frühjahr 2012 habe ich zum ersten mal Pferde fotografiert.

Eines kam zum dann zum anderen
Vielleicht kennst du das, wenn sich Dinge verselbstständigen und sich einfach so ergeben? Genau so war es anfangs mit meinen Pferdefotos. Die Bilder liefen dann durch Facebook über die Profile meiner Stallfreunde. Allmählich wurden erste entfernte Bekannte auf die Bilder aufmerksam und haben sich bei mir gemeldet, ob ich nicht auch ihre Pferde fotografieren könnte. Naja klar. Es hat mir ja auch mega Spaß gemacht. Und auf einmal hatte ich die erste fremde Anfrage. Es schien also etwas an meiner Arbeit dran zu sein. Ich hab mir damals bald Gedanken darüber gemacht, wie ich das am besten anstellen sollte. Schließlich war es dann in dem Sinn kein klassicher Freundschaftsdienst mehr. Dazu würde ich meine Zeit investieren, mein Equipment dafür nutzen, meine Spritkosten verfahren usw. Mein Entschluss stand fest.

Foto Hautmann war geboren
15.07.2012 - an diesem Datum habe ich mein damaliges Kleingewerbe bei der Gemeinde angemeldet und war von dort an offiziell als Pferdefotograf unterwegs. Schon Wahnsinn, wenn ich heute (Mai 2019) darauf zurückblicke, was in 7 Jahren so passiert ist. Und ja ich bin verdammt stolz darauf.
Anfangs hab ich die Sache so gesehen, dass ich mal so ein bis zwei Pferde pro Monat fotografiern könnte. Das wäre schon ein tolles Ziel. Vielleicht einen kleinen Urlaub oder ein neues Objektiv dazu verdienen.

Nun inzwischen bin ich seit April 2017 hauptberuflich selbstständig, habe eine Teilzeitangestellte und ein Netzwerk aus tollen Kollegen im Bereich Fotografie und Grafikdesign um mich aufgebaut, die mich alle tatkräftig unterstützen. Aber wie sich all das entwickelt hat, das will ich dir im 2. Teil dieser Artikelserie erzählen. Schau also am besten in ein paar Tagen wieder rein hier. Denn dann geht es weiter. Bis dahin.

Vielen Dank für deinen Besuch.

- Tom -